Der Nordostdeutsche lärmt im Garten — Aus dem Planfeststellungsbeschluss (1)

„Die Entschädigung wird deshalb gewährt für Gebiete mit einem Dauerschallpegel Leq(3,Tag) ab 65 dB(A) außen. Diese Zumutbarkeitsgrenze liegt etwas höher als die Grenze für die Vermeidung von Kommunikationsstörungen in Höhe eines Dauerschallpegels Leq(3,Tag) von 62 bzw. 60 dB(A) außen, da für den Aufenthalt im Freien generell eine höhere Lärmerwartung besteht. Außenwohnbereiche werden nur zeitlich eingeschränkt und nicht nur passiv zur Erholung und Entspannung genutzt, sondern auch für Tätigkeiten, die selbst mit Lärmimmissionen verbunden sind wie Sport, Geselligkeit oder Gartenarbeiten. Außerdem findet Wohnen in Nordostdeutschland schon aufgrund der klimatischen Bedingungen zum größten Teil in geschlossenen Räumen statt.“
(Quelle: Planfeststellungsbeschluss vom 13. August 2004, S. 661, 10.1.8.4 Entschädigungen, 10.1.8.4.1. Aussenwohnbereiche)

Ich hingegen pflege untypischerweise des abends in aller Stille nach der Arbeit auf der Terasse ein schönes Glas Wein zu trinken, den Vögeln beim Zwitschern zu lauschen, des wochenends völlig lautlos das Unkraut zu zupfen und allerhöchstens ein paar Dezibel beim Klappern mit den sonntäglichen Frühstückstellern zu erzeugen.

Die Planfeststellungsbehörde eröffnet nun Raum für ganz neue sonntägliche Nutzungen: Wettbewerbe im Luftgewehrschiessen, Proben für das geplante Konzert für „A320 und Vuvuzela-Orchester“ oder auch ein Ehestreit im Freien, um die Kinder im schallgeschützten Hause nicht zu stören.

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Demo in Lichtenrade: 11. Oktober 2010, 18:00 Uhr

Am Montag, den 11. Oktober 2010, um 18:00 Uhr
S-Bahnhof Lichtenrade

Demonstration

gegen die neue Flugroutenplanung des künftigen Großflughafens BBI.

Durch die vorgestellten Flugrouten drohen Lichtenrade und Waldblick im nördlichen Mahlow massiv zu verlärmen und Ihre Lebensqualität stark zu beeinträchtigen.

Tun Sie etwas dagegen und kommen Sie zur Demo.

Bitte laden Sie das Flugblatt herunter, drucken es aus und verteilen es an Nachbarn und Bekannte.

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Abschätzung der Auswirkungen auf die ausgewiesenen Schallschutzgebiete durch „abknickende“ Flugrouten

Es wurde schon einiges über die möglichen Auswirkungen der von der DFS vorgeschlagenen „abknickenden“ Flugrouten geschrieben. Aber ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Hier eine vorläufige Abschätzung der Ausdehnung der aus einer Abknickung resultierenden neuen Schallschutzgebiete.

Mögliche Änderung der Schallschutzgebiete bei Umsetzung der "abknickenden" FlugroutenAls PDF herunterladen, 5 Mbyte.
Quelle: Bearbeitung der Karte des „Schallschutzprogramm des BBI“.

Die Linienfarben entsprechen hierbei denen im offiziellen „Schallschutzprogramm des BBI“.

Um es mit den Worten dieses „Schallschutzprogramms“ zu sagen: Bei Umsetzung der Nord-Abknickung der Abflugroute entstünde für Lichtenrade (zumindest im Bereich bis zur Bahnhofstraße), im „Roten Dudel“, Waldblick, dem Mahlow-Nord und Dorf („Himmel über Berlin“) und Birkholz ein

… energieäquivalenter Dauerschallpegel von 60 dB(A) außen … Innerhalb dieses Gebietes wird nach Antragstellung durch die Eigentümer das Erfordernis von Schallschutzvorrichtungen für Wohnräume, Büroräume, Praxisräume und sonstige nicht nur vorübergehend betrieblich genutzte Räume im Rahmen des Schallschutzprogrammes BBI geprüft und die Einhaltung des Schutzziels Tag gewährleistet.
(Quelle: Schallschutzprogramm BBI)

Ein Gebiet also, in dem tagsüber normale Gespräche unter freiem Himmel kaum noch möglich wären und zum Schallschutz umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen an vielen Häusern durchgeführt werden müssten.

Da die Anflugrouten eines Instrumentenlande-Anflugs (ILS) aus technischen Gründen stets gestreckt sein müssen, würden auch Mahlow (Ort) und Blankenfelde weiterhin regelmäßig direkt überflogen werden.

Die aufwändig an der neu gebauten Landesstraße L76 angebrachten Schallschutzmaßnahmen wären in diesem Fall zum großen Teil verschwendete Steuergelder.

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15 Grad abknickende Flugrouten keine Forderung der ICAO

Die offizielle Begründung für die neuen, abknickenden Flugrouten lautet, dass dies von der ICAO (International Civil Aviation Organization), deren Mitglied Deutschland ist, so gefordert sei, wenn gleichzeitige Starts auf parallelen Startbahnen durchgeführt werden sollen.  Das ist so nicht richtig.

Tatsächlich lautet die Anforderung:

„the departure tracks diverge by at least 15 degrees immediately after take-off“

„Die Abflugrouten führen sofort nach dem Start im Winkel von mindestens 15 Grad auseinander“

(Quelle: ICAO, Manual on simultaneous operations on parallel or near-parallel instrument runways)

Darstellung der um 15 Grad auseinanderliegenden Abflugrouten (faa.gov)

Darstellung von um 15 Grad divergierenden Abflugrouten (Quelle: faa.gov)

Das bedeutet, dass der Winkel zwischen den beiden Flugrouten 15 Grad betragen muss, nicht aber, dass jede der beiden Routen um 15 Grad abknicken muss.  Auch beträgt der  tatsächliche Winkel bei der vorgeschlagenen Nordroute deutlich mehr als 15 Grad (weit über 20 Grad), so dass die Routen nunmehr einen Winkel von mehr als 35 Grad zueinander haben.

Das Argument, dass die Routen ausschließlich deshalb so gelegt wurden, um die ICAO Anforderungen zu erfüllen, kann also nicht gelten. Um die ICAO Anforderung zu erfüllen, wäre es völlig hinreichend, die südliche Route 15 Grad nach Süden zu schwenken. Die nördliche Route könnte dann weiter, wie geplant und genehmigt, geradeaus führen.

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Eine Randbemerkung

Am 18. August 2010 erschien im Amtsblatt Mahlow eine unscheinbare Randbemerkung.

Seite 15 vom Amtsblatt Mahlow, 18. August 2010 - ThumbnailEs sieht so aus, als ob auf der hier angekündigten Veranstaltung am 24. August im Schloß Diedersdorf die „abgeknickten“ Flugrouten „vorab“ präsentiert wurden. War jemand dabei?

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Bericht Demo, 4. Oktober 2010: Keine Flugrouten über Berlin

Leider sind viel zu wenige gekommen. Die Polizei spricht von 800 Leuten, die meisten davon aus den umliegenden Gemeinden.

Die nächste Demo ist am Sonntag, den 24. Oktober 2010, 15:00 Uhr auf dem Marktplatz in Teltow.

Fordern Sie Freunde und Nachbarn auf, sich anzuschliessen!

Impressionen von der Demo am 04. Oktober auf dem Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz:

die Podiumssprecher

Die Podiumssprecher,  Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen,  die Bürgermeister von Kleinmachnow und Steglitz, sowie ein CDU Verteter des Abgeordnetenhauses sprachen, von viel Applaus begleitet, aus, was den meisten Demonstranten auf der Seele lag.

Es war die Rede davon, dass die DFS ihren Vorschag für die neuen Flugrouten schon 1998 dargelegt hat, mit dem Hinweis, dass man das ja nicht gleich öffentlich bekannt geben müsse. Ein Vorschlag, dem man nur zu gerne nachkam, hätte die Bekanntmachung das Planfeststellungsverfahren doch erheblich erschwert.

Über das vom Verwaltungsgericht Cottbus verhängte Nachtflugverbot über die anliegenden Gemeinden muss die FBS und deren Chef Wowereit wohl gelächelt haben, da es ja nie der Plan war, über diese Gemeinden abzufliegen, sondern stattdessen über ganz andere Gebiete, für die kein Nachtflugverbot vorliegt.

Der Bürgermeister von Kleinmachnow sprach es dann aus: mit einer rechtsstaatlichen Entscheidung hat das alles nichts zu tun.

aufgebrachte Demonstranten

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Demo: Keine Flugrouten über Berlin und Waldblick

am kommenden Montag, den 4. Oktober um 18:00 Uhr findet am Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz eine Demo gegen die überraschende Neuplanung der abknickenden Flugrouten statt.
Die nun geplanten Flugrouten führen direkt über Waldblick. Das bedeutet, dass startende Flugzeuge in 600m unsere Häuser überfliegen werden. Das macht unsere Gärten und Terassen unbenutzbar und unsere Häuser unverkäuflich.
Auf den Karten der Deutschen Flugsicherung ist Waldblick als unbewohntes Gebiet ausgewiesen, was die neuen Flugrouten plausibel erscheinen lässt. Es ist aber nicht unbewohnt. Wir wohnen hier!
Unsere Mahlower (Ort) und Blankenfelder Mitbürger werden uns hierbei
nicht helfen — nur zusammen mit den Lichtenradern und Zehlendorfern
können wir dieser neuen Bedrohung entgegentreten.
Kommen Sie zur Demo! Vertreten Sie Ihre Interessen selber!

Flugrouten über Waldblick

Flugblatt zur Demo herunterladen. Ausdrucken und Verteilen!

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